Der Baustein Zelle

Baustein ZelleVor 600 Millionen Jahren wurden Zellen sozial.

Einige von ihnen gaben ihr Einzelgänger-Dasein auf und schlossen sich mit anderen zusammen. Damit bildeten sie die Grundlage für die weitere Entwicklung des Lebens auf der Erde.

Im Menschen gibt es gut 200 verschiedene Zellarten. Es gibt Spezialisten wie die Nervenzellen mit ihren Hunderten feiner Arme oder die roten Blutkörperchen, die allein dem Transport des Sauerstoffs dienen. Und es gibt Generalisten, die Stammzellen, aus denen alle anderen Zellen hervor gehen.

Das Programm, welches Vermehrung, Entwicklung und Zusammenspiel der Zellen steuert, liegt im Zellkern: Die Chromosomen sind die Träger unserer Erbsubstanz. Diese Erkenntnis ist noch nicht sehr alt. Lange mochte kaum jemand glauben, dass eine so einförmige Substanz wie die Desoxyribonukleinsäure (DNA), aus der die Chromosomen bestehen, eine so entscheidende Rolle spielen könnte. Doch 1944 konnten die Amerikaner Avery, MacLeod und McCarty mit DNS aus krank machenden Bakterien diese Eigenschaft auf harmlose Bakterien übertragen – von dort an verlief die Entwicklung rasant.

1953 schlugen die amerikanischen Forscher Watson und Crick ihr legendäres DNS-Modell einer verdrehten Strickleiter vor, das bis heute im Wesentlichen Gültigkeit hat. Aus diesem Modell ließ sich direkt schließen, wie die Erbsubstanz vermehrt und gelesen wird – das war die Grundlage für die moderne Gentechnik.

Heute können wir Erbinformation aus Zellen entfernen und hinzufügen und damit ganzen Lebewesen neue Eigenschaften verleihen. Bakterien produzieren menschliches Insulin, Nutzpflanzen werden gegen Schädlinge resistent und bald gewinnen wir vielleicht Spinnenseide aus Kartoffeln: Die Gentechnik ist Teil unseres Alltages und aus Forschung, Medikamentenentwicklung und Pflanzenzucht kaum noch wegzudenken.

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