Botulismus – Antikörper gegen das stärkste Gift der Welt

Ein Gramm davon könnte eine Million Menschen töten: Das Botulinum-Toxin ist vermutlich der giftigste Stoff der Welt. Und weil es so wirksam ist, gilt das „Wurstgift“ seit langem als mögliche Biowaffe. Jetzt haben amerikanische Forscher neue, besonders wirksame Mittel gegen das Gift gefunden. Sie rücken dem Toxin mit spezifischen Antikörpern zu Leibe.

Clostridium botulinum produziert das stärkste Gift der Welt.
Clostridium botulinum produziert das stärkste Gift der Welt.

Gebildet wird das Botulinum-Toxin von dem Bakterium Clostridium botulinum, das seine tödliche Wirkung vor allem in verdorbenen Lebensmitteln entfaltet. Seinen Namen trägt der Erreger nach dem lateinischen Wort „botulus“ für Wurst, aus welcher Clostridium botulinum zuerst isoliert wurde. Weil das Bakterium nicht selbst in unserem Körper, sondern nur über sein Gift in unserer Nahrung wirkt, ist der Botulismus keine Infektionskrankheit, sondern eine besonders schwere Form der Lebensmittelvergiftung. Unbehandelt sterben etwa 90 Prozent der Vergifteten.

Das Botulinum-Toxin ist ein extrem starkes Nervengift. Es verhindert die Reizübertragung von den Nervenenden auf die Muskeln – Lähmungen sind daher die Folge. Es gibt dabei mehrere Varianten des Toxins, von denen vier für den Menschen tödlich sind. Die ersten Anzeichen einer Vergiftung sind meist Sehstörungen und andere Bewegungsprobleme der Augen. Die Lähmungen breiten sich dann oft über Tage hinweg aus, bis schließlich das Herz oder die Atemmuskulatur ihren Dienst versagen. Schutz bietet nur die Vorsicht: Vor allem aufgeblähte oder undichte Konserven sowie ältere, geräucherte Fleisch- und Fischwaren sind gefährlich. Kochen dagegen zerstört das Toxin innerhalb weniger Minuten.

Schon heute gibt es Mittel gegen das Botulinum-Toxin, jedoch sind die Wirkstoffe verhältnismäßig teuer und nur in kleinen Mengen erhältlich. Weil das Gift jedoch als mögliche Biowaffe gilt – eine von Sportflugzeugen versprühte Lösung könnte Hunderttausende von Menschen bedrohen – suchen Wissenschaftler intensiv nach wirksameren Mitteln gegen den Botulismus. Amerikanische Forscher der University of California in San Francisco haben nun drei spezifische Antikörper gefunden, die zumindest in Mäusen mehrere tausend Mal besser wirken als die herkömmlichen Mittel.

Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ schreiben, richten sich die Antikörper jeweils gegen einen bestimmten Bereich des Giftmoleküls. Der kombinierte Angriff der drei Antikörper ist dabei wesentlich wirkungsvoller als die bisher bekannten, einfach wirkenden Substanzen. Den Wissenschaftlern ist es zudem gelungen, die Gene für die Produktion der Antikörper in Zelllinien einzubringen, welchen den entsprechenden Wirkstoff in großen Mengen produzieren.

Trotzdem kann es bis zur Nutzung der Wirkstoffe noch ein weiter Weg sein: Bislang sind die Substanzen nur gegen eine der vier tödlichen Varianten des Botulinum-Toxins getestet worden, und das lediglich in Mäusen. Ob die Antikörper auch im Menschen wirken, und welche Nebenwirkungen dabei möglicherweise auftreten, muss noch untersucht werden.

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Eine Antwort zu Botulismus – Antikörper gegen das stärkste Gift der Welt

  1. jennifer hasche sagt:

    Ich selbst hatte im jungen Alter von 6 Jahren Botulismus.Niemand hatte mehr daran geglaubt…das ich jemals noch einmal die Augen öffnete.Aber ich war schon immer eine kleine Kämpfernatur.Ich musste zwar alles komplett neu erlernen….laufen…sprechen…alles halt.Aber meine eigene Kraft und die Liebe meiner Eltern haben mir das Leben gerettet.Heute bin ich eine kerngesunde junge Frau..und überglückliche Mami eines grossartigen Sohnes.
    Danke für dieses wunderschöne Leben !!!!!!!!!
    Jenny

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