Je älter ein Mensch, desto höher sein Blutdruck – dies gilt zumindest für den stressgeplagten Durchschnittsdeutschen. Daher steigt mit dem Alter das Risiko für Arterienverkalkung, für Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch für Erkrankungen an Nieren und Augen: Folgeschäden, die durch Bluthochdruck begünstigt werden.
Wer dagegen beispielsweise in Neuguinea lebt, muss sich kaum vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen fürchten. Stress verursacht dort bei den Menschen mit traditionellem Lebensstil keine Krankheiten, sondern lediglich die biologisch ganz normale Anpassung des Körpers an eine Situation, die er als Belastung oder Bedrohung empfindet. Da er zur Bewältigung einer solchen Krise Kraft und Energie braucht, fangen bestimmte Körperzellen sofort an, vermehrt Adrenalin zu produzieren. Dieses Hormon wandert unter anderem zu den Herzmuskelzellen, dockt dort an so genannten Beta-Rezeptoren an und sorgt auf diese Weise für eine Erhöhung des Blutdrucks. Damit sind beste Voraussetzungen gegeben, dass der Mensch auf die Furcht einflößende Stress-Situation angemessen reagieren kann – in Neuguinea.
In der so genannten zivilisierten Welt beeinflussen aber noch weitere Faktoren diese natürliche Stressreaktion: Unter anderem tragen unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel dazu bei, dass die natürliche Stressreaktion entgleist und der Blutdruck dauerhaft steigt. Besonders gefährdet für Folgeschäden sind Menschen, bei denen noch weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes oder ein erhöhter Cholesterinspiegel hinzukommen.
Um den Blutdruck mit Medikamenten niedrig zu halten, werden dann beispielsweise Beta-Blocker eingesetzt. Wie der Name sagt, blockieren diese Wirkstoffe die Beta-Rezeptoren am Herzen. Adrenalin kann dort nicht mehr andocken, seine Blutdruck steigernde Wirkung bleibt aus. Beta-Blocker sind deshalb wirksame Mittel, um den Blutdruck zu senken. Auch andere Krankheiten, die auf die Verengung der Herzkranzgefäße zurück gehen, werden damit behandelt, genauso wie bestimmte Formen der Herzrhythmusstörungen. Allerdings besitzen nicht nur Herzmuskeln, sondern auch viele andere Zellen Beta-Rezeptoren. Beta-Blocker können deshalb verschiedene Körperfunktionen gleichzeitig beeinflussen und damit unterschiedliche Nebenwirkungen haben, beispielsweise Kopfschmerzen, Verschlimmerung von Asthma oder Potenzstörungen.