1. Wem gehört das Genom?
d) Patente auf DNA Sequenzen?
Die ablehnende Haltung gegen die Patentierung der genetischen Information gerade seitens der Vertreter der Ärzteschaft muß etwas überraschen, bedenkt man, dass seit 1982, als mit Humulin (R) der US Firma Eli-Lilly das erste gentechnisch hergestellte Medikament (Humaninsulin) den Markt erreicht hatte, eine Vielzahl weiterer wichtiger Medikamente folgte, die sämtlich mit Hilfe patentgeschützter Gensequenzen hergestellt werden (20) . Diese, für die Patienten so segensreiche Entwicklung ist nur dadurch möglich geworden, dass es zu einer Verbindung von mit Patenten geschütztem Wissen, oft in den Händen akademischer Forscher, nicht selten Nobelpreisträger, und Kapital kam, die zur Entstehung der modernen Biotechnologieindustrie führte. In der Zeit von 1981-1995 sind weltweit insgesamt 1175 Patente auf humane DNA Sequenzen erteilt worden (21) .
Inzwischen dürfte ihre Zahl mehr als 2500 betragen. Firmen wie Amgen, Biogen, Chiron, Genentech oder Genetics Institute um nur einige zu nennen, entwickelten dann darauf aufbauend, zum Teil in Verbund mit der etablierten Pharmaindustrie, erfolgreiche neue Therapeutika und Diagnostika.
Wie war diese Entwicklung möglich, obwohl im Patentrecht der Grundsatz gilt, dass Entdeckungen als solche nicht patentiert werden können und es an einer ausdrücklichen Regelung fehlte? Ferner, wie konnten Patente bisher die Entwicklung so positiv beeinflussen?