Reis, der sich selbst kocht???
Outdoor-Fans werden sich freuen: Anstatt eine komplette Kochausrüstung mitzuschleppen, reicht künftig eine Tüte selbstkochender Instant-Reis: Mit Wasser aufgegossen, entsteht daraus in kurzer Zeit eine fertige Mahlzeit. Japanischen Wissenschaftlern ist es gelungen, eine Reissorte zu züchten, die ohne Wärmezufuhr aufquillt.
Sonna Bakana: Selbstkochender Reis für unterwegs.
Osamura Ryza und Kollegen vom Agricultural Program for Rice Improvement and Licensing der Rikkyo University in Japan isolierten zunächst ein Gen aus der Ackerschmalwand Arabidopsis thaliana, das es der Pflanze ermöglicht, in besonders trockener Umgebung Wasser aufzunehmen und zu speichern. Das Gen enthält die Bauanleitung für ein Transportprotein in der Zellwand, das Wassermoleküle ins Zellinnere befördert. Um diese Eigenschaft auf Reis zu übertragen, beschichteten die Forscher winzige Goldpartikel mit dem Gen. Damit beschossen sie Keimzellen von Reispflanzen, ein Verfahren, das als Biolistik bezeichnet wird und zum Einbau des Gens in die Pflanzen-DNA führt. An das Gen angefügte Signalsequenzen stellten sicher, dass es vor allem in den Ähren aktiv ist. Die so entstandenen transgenen Reispflanzen bildeten tatsächlich Körner mit erhöhter Wasserbindungsfähigkeit.
„Der Reis kann nach der Ernte vakuumverpackt werden und quillt nach dem Kontakt mit Wasser innerhalb von etwa 20 Minuten auf“, schreibt O. Ryza in der Fachzeitschrift Rice Today. „Die Körnigkeit wird durch die zugegebene Wassermenge gesteuert.“ Das Prinzip eigne sich vor allem für kalte Reisgerichte wie Sushi oder Reissalat, könne aber z.B. durch Einsatz eines Handwärmers auf Gelbasis auch warme Mahlzeiten hervorbringen. Die neue Reissorte soll noch vor Jahresende unter dem Namen „Sonna Bakana“ in mehreren Testmärkten in Japan erhältlich sein.
Berichtigung
Ohne Heiß kein Reis
Au weia, da ist uns aber ein grober Schnitzer passiert. Natürlich gibt es keinen transgenen Reis, der sich selbst kocht, ebenso wenig wie das Agricultural Program for Rice Improvement and Licensing. Einer unserer Redakteure ist in seiner Naivität leider einem unzuverlässigen Informanten aufgesessen. Wir distanzieren uns in aller Form von dieser Falschmeldung und entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten, die unseren Lesern dadurch entstanden sein könnten. Wir werden in Zukunft in der gewohnten Zuverlässigkeit über aktuelle Themen aus der Zellbiologie informieren.
Ihr vCell-Team
P.S.: Keine Falschmeldung ist hingegen die Ankündigung der Fachzeitschrift Science, sie werde am kommenden Freitag, den 5. April, die komplette Sequenz des Reis-Genoms veröffentlichen. Die Daten sollen Wissenschaftlern und Öffentlichkeit in einer Datenbank zur Verfügung gestellt werden, die sowohl von Science unterhalten wird als auch vom Unternehmen Syngenta, das die Daten produzierte. Damit, so Science, solle das Prinzip beibehalten werden, „dass Daten, die zur Verifizierung einer wissenschaftlichen Veröffentlichung dienen, auch zugänglich sind.“ Wissenschaftler hatten bereits Bedenken geäußert, die Sequenzdaten könnten als Firmengeheimnis gehütet werden.
finde ich interessant!….